Frühjahrs-Diäten
Von Birgit Loos
Die ersten warmen Frühlingstage kommen ins Land. Die Krokusse stecken ihre Köpfe aus dem weichen Moos und die Knospen der Forsythien sind bereit bei der ersten Gelegenheit aufzuspringen und die Gärten in eine blühende, gelbe Landschaft zu verwandeln. Die ersten Vögel wecken uns morgens mit ihren Liedern auf und wenn man genau hinsieht, dann erkennt man überall in der Natur die Zeichen des erwachenden Frühlings.
Haben Sie schon Ihre Diät begonnen?
Denn auch daran kann man den Frühling erkennen. Es ist das Thema Nummer eins in allen Büros, bei jedem Freundschafts- oder Familientreffen. Es gibt kaum jemand, der im Moment nicht seine über den Winter liebgewordenen Kilos loswerden will und verzweifelt nach der „einen, unkomplizierten, delikaten Diät sucht“. Der Diät, die die Letzte sein soll, nicht nur für dieses Jahr, sondern für den Rest des Lebens. Denn wer will sich schon jedes Jahr aufs Neue quälen um abzuspecken?
Diäten werden überall angepriesen. Jede Illustrierte, sogar jede Tageszeitung, hat irgendwo das Geheim-Rezept für ein erfolgreiches Abspecken parat. Die Werbung in Radio und Fernsehen macht uns auf Bodytrainings, auf persönliche Personal-Coaches aufmerksam, die uns alle eins versprechen: „Ein schlankes Leben.“
Die meisten dieser Diäten verschweigen jedoch die entscheidende Kleinigkeit: Sobald wir aufhören mit dem Wiegen der Lebensmittel, dem Kalorienzählen, der täglichen Gewichtskontrolle, macht uns der Jo-Jo-Effekt die ganzen harten Wochen wieder null und nichtig. Und nicht nur das, oftmals haben wir auch noch mehr Pfunde auf der Waage, als vor der Diät. Also quälen wir uns wieder und wieder, versagen uns jede Lebensfreude und knabbern an Karotten, Tofu, machen Sit-Ups und joggen bis wir tot umfallen. Doch wie heißt es so schön, dann sind wie wenigstens gesund gestorben.
Aber gibt es überhaupt das Patenrezept für eine erfolgreiche Diät? Jeder Mensch ist einzigartig. Was dem einen gut tut, ist für den anderen schlecht. Was Mann gefällt, ist für Frau einfach nur stressig.
Alle wissen den perfekten Ernährungsplan oder haben zumindest schon von einem gehört. Die wenigsten halten sich überhaupt an diesen. Und mal ehrlich, wenn dieser Plan so perfekt ist, warum haben sie dann jede Menge Ausreden parat, warum sie ihm nicht nachkommen können?
Warum essen wir nicht das, was uns gefällt? Treiben den Sport, der uns in diesem Moment Spaß macht und lassen ihn sein, sobald wir keine Lust mehr haben. Unsere Körper entsprechen damit vielleicht nicht den Vorstellungen der Modelbranche. Doch wer tut das schon? Die wenigsten von uns. Sicher soll man sich gesund ernähren und sich auch bewegen. Aber muss ich mich wirklich jeden Tag aufs Neue kasteien? Muss ich mich jeden Tag wiegen und dann mit meinem schlechten Gewissen kämpfen, weil ich am Abend zuvor einen Schokoriegel mehr gegessen habe? Muss ich wirklich jeden Tag meine Jogging-Schuhe anziehen und stundenlang laufen, obwohl ich es hasse? Ist dieser Stress nicht letzten Endes gesundheitsschädlicher?
Vielleicht sollte man einfach mehr auf seinen Körper hören, was dieser uns zu sagen hat. Möglicherweise ist die beste Diät, dass jeder für sich herausfindet, was für ihn persönlich das Beste ist. Dann hat man vielleicht auch Zeit den Frühling zu genießen.
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