Frühling Fastenzeit Diätenzeiten

Von Birgit Loos

Nachdem wir die tollen Tage hinter uns gebracht haben, steht sofort das nächste Ereignis vor der Tür. Der Frühling.

Frühling bedeutet Sonne, Wärme, die Tage werden länger, die ersten Blumen strecken ihre Köpfe heraus. Die Bäume beginnen zu sprießen, das Gras wird grüner. Morgens wird man vom Gesang der Vögel geweckt und bei einem Spaziergang kann man, jede Menge Tiere beobachten, die sich ebenso wie der Mensch über das Erwachen der Natur freuen.

Aber im Gegensatz zur Tierwelt, die nach einem langen Winter erst einmal ihre Kräfte stärkt und sich an dem frischen Gras und den ersten Blüten gütlich tut und sich über das Erwachen der Natur freut, hat der Mensch die Fastenzeit als neue große Aufgabe vor sich.

Ein Großteil der modernen Menschen halten noch heute an dem Brauchtum der Fastenzeit fest, um sich und ihren Körper fit für den kommenden Sommer zu machen.

Sie nehmen die 40 Tage bevor das große Speisen erneut beginnt, zum Anlass um die verschiedenen Diäten, die in jeder Frauenzeitschrift und in jedem Fernsehmagazin angeboten werden auszuprobieren und Gewicht zu verlieren.

Manch einer sucht sich jedes Jahr eine neue Diät aus, an deren Ende er zwar einige Pfunde verloren hat, aber die er bis spätestens nach den Pfingsttagen wieder auf den Hüften sitzen hat und zwar ohne sich groß anstrengen zu müssen. Meistens sind es sogar noch ein paar Pfund mehr.
Denn all diese Diäten haben den Nachteil, dass man – sobald man das gewünschte Gewicht erreicht hat – und wieder normal zu essen beginnt, die Pfunde schneller anzieht, als ein Magnet das Eisen. Oftmals hat man dann sogar mehr Pfunde auf den Hüften als zu Beginn der mit Willensstärke durchgehaltenen Diät, der sogenannte Jo-Jo-Effekt.

Etwas besser haben es dann die Menschen, die die Fastenzeit nicht aus Gründen der Gewichtsreduktion einhalten, sondern aus anderen Gründen.
Da wären zum einen die Gesundheitsapostel, die darauf schwören, dass eine jährliche Fastenkur, den Körper entlastet und alle Giftstoffe davon schwemmt. Erhebt sich nur die Frage: Warum führt man den Körper die Giftstoffe erst zu?

Zum anderen gibt es auch religiöse Menschen, die die Fastenzeit einhalten, weil es seit Jahrhunderten von der Kirche so vorgegeben wurde. Die Fastenzeit beginnt mit dem Aschermittwoch und dauert vierzig Tage. Das soll an die vierzig Tage erinnern, die Jesus in der Wüste verbracht und dort gefastet hat.

Allerdings bezweifle ich stark, dass Jesus sich nach Ablauf dieser vierzig Tage in eine derartige Völlerei gestürzt hat, wie sie heute in der westlichen Hemisphäre üblich ist, um die Auferstehung des Herrn zu feiern. Er war nach dieser Anstrengung bestimmt mit einer paar Matzen und etwas Wasser zufrieden. Anders als wir hier, die halbe Supermärkte leer kaufen, nur um ein paar Feiertage zu überstehen.

Letzten Endes aber haben alle diese Menschen, die sich nach den tollen Tagen kasteien und fasten, zwar unterschiedliche Motivationen, dafür aber das gleiche Ziel. Sie wollen sich gut fühlen. Sie möchten sich eins fühlen mit ihrem Glauben, oder haben einfach Freude daran, dass sie Duchhaltevermögen gezeigt und ihr Ziel erreicht haben.

Wenn sie dadurch glücklicher und zufriedener sind, wer will es ihnen verdenken.


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