Frühlingsgefühle

Von Birgit Loos

Seit kurzem ist der Frühling in Deutschland angekommen. Temperaturen über fünfzehn Grad Celcius und fast überall Sonne von morgens bis abends.

Nach dem trüben, regnerischen Winter, der uns mit sonnigen, wenn auch kalten Tagen nicht gerade verwöhnt hat, ist die Natur jetzt geradezu explodiert. Überall blühen Sträucher und Blumen schießen aus der Erde und machen unsere Welt bunt. Die Vögel beginnen schon vor Tagesanbruch mit ihrem Lied und beenden dieses erst wenn es dunkel wird.

Mensch und Tier ist eifrig damit beschäftigt sich auf die Sommerzeit vorzubereiten. Vögel bauen ihre Nester, Eichhörnchen, Igel und Co. erwachen aus dem Winterschlaf und sind auf der Suche nach frischer Nahrung. Und haben sie im Feld schon einmal die Hasen beobachtet, die außer Rand und Band sind vor Freude über den warmen Sonnenschein? Störche und Reiher siedeln wieder am Rhein und bauen sich ihre Nester oder reparieren die Nester vom vergangenen Jahr.

Auch der Mensch ist jetzt beschäftigt. Man kann es überall beobachten. Die Häuser werden gereinigt, die Fenster geputzt, die Betten und Teppiche gelüftet. Der Frühjahrsputz hat begonnen. Im Haus genauso wie draußen. Der Garten muss hergerichtet werden für den Sommer. Sträucher müssen geschnitten werden, der Rasen gemäht, gedüngt und neu ausgesät werden. Blumen werden gepflanzt. Die Gärtnereien und Baumärkte haben Hochkonjunktur.Es ist als gäbe es eine Frist, innerhalb dieser alle Gärten und Häuser auf Hochglanz gebracht werden müsse und die man auf gar keinen Fall überschreiten darf.

In der Freizeit beschäftigt man sich ebenfalls im Freien. Jetzt beginnt die Zeit der Jogger, der Radfahrer, der Walker und Wanderer, ebenso wie die Zeit der Motorrad- und Caprioletfahrer. Jeder will jetzt raus ins Freie und die Sonnenstrahlen genießen. Die Straußwirtschaften und Biergärten eröffnen wieder und freuen sich über zahlreiches Publikum. Jedermann fühlt sich frisch, energiegeladen und schüttelt den Winterschlaf ab. So weit, so gut. Sollte man meinen.

Doch wie immer, gibt es auch jetzt wieder Leute, denen man nichts recht machen kann. Es ist bereits wieder zu heiß. Der Übergang war zu schnell von kalt auf warm und zu extrem. Es ist zu trocken, zu nass, zu heiß, zu kalt. Der eine hätte es gerne etwas kühler, dem anderen kann es nicht heiß genug sein. Und schon wird wieder über das Wetter geschimpft, gemeckert und sich die Köpfe heiß geredet, anstatt sich über jeden neuen Tag zu freuen und den Frühling in seiner ganzen Pracht zu genießen.

Dabei sollten wir froh sein, dass wir alle das Wetter nicht beeinflussen können und keine Macht darüber haben. Die Welt wäre ein einziger Kriegsschauplatz. Es würde Nachbar gegen Nachbar kämpfen und Bruder gegen Schwester, Städte gegen Dörfer und jedes Land der Erde gegen seinen unmittelbaren Nachbarn.

Wenn wir darüber mal genauer nachdenken, sollten wir uns über jedes Wetter freuen und darüber, dass wir es einfach so hinnehmen müssen, wie es kommt und kein Politiker auf der Welt uns den Regen oder die Sonne abdrehen kann.

Genießen wir es einfach.


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